Fine Distinction

Optimierung lautet die Zeitgeistdevise.
Wie optimiert man, das die Anderen sich an einen erinnern?

„Bigger is better“, ein möglicher Ansatz. Der Trend der entmenschlichten Größenverhältnisse im urbanen Raum ist von jeher eine wirksame Technik, ein Gefühl von eindrücklicher Ohnmacht beim Betrachter zu erzeugen. Und für gewöhnlich passt sich der gemeine Sprüher seinem Habitat an. Exponentielles Wachstum hat seine physikalischen Grenzen. Was sich zur formalen Norm optischer Gewohnheiten erhebt, lässt im gleichen Atemzug Aufmerksamkeit schwinden; wenn vom Boden bis zum Dach bemalte Objekte alltäglich zu werden scheinen. Die Entschleunigung des Wachstums scheint eine Möglichkeit, das System (der Aufmerksamkeit) nicht kollabieren zu lassen. Nur im Vergleich lassen sich visuelle Gewohnheiten brechen. Die Spanne der einzunehmenden Fläche muss schrumpfen. Die Miniaturisierung – als Gestaltungsvariante – erlaubt es, im Wettbewerb um Aufmerksamkeit zu bestehen. Neue Stellen zu sehen, sie als optische Nische zu besetzen und sie erst durch Markierung erkennbar zur Bühne werden zu lassen. Evolution innerhalb der Reproduktion. Der Kosmos des SNOW entspricht Gullivers Reise nach Brobdingnag oder auch der Rolle eines getarnten David, dessen Goliath das Vergessen scheint.

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